Die Pflegebehandlung selbst muss für das Baby angenehm sein und als „Streichelmassage“ in einer Atmosphäre der entspannten Zuwendung erfolgen. Keinesfalls darf das Eincremen als lästige Pflichtübung oder gar als Strafe empfunden werden.
Die Creme sollte mindestens zweimal täglich aufgetragen werden, in einzelnen Bereichen z.B. an den Händen oder im Gesicht oder bei extrem trockener Babyhaut auch öfter. Insbesondere nach dem Baden ist das Eincremen des gesamten Körpers wichtig, auch nach Anwendung eines Ölbades, zum Beispiel mit dem AtopiControl DUSCH- UND BADEÖL.
Weitere Pflegetipps für Babys mit Neurodermitis
Auch diese Tipps können helfen, Symptome einer Neurodermitis bei Babys zu lindern und Schüben vorzubeugen:
- Das Badewasser sollte eine lauwarme Temperatur von höchstens 35 Grad haben.
- Nur fünf bis maximal zehn Minuten baden.
- Rückfettende Badezusätze verwenden.
- Keine Schaumbäder einsetzen.
- Haare in den ersten Monaten nur mit klarem Wasser, also ohne Shampoo waschen. Milchschorf kann nach dem Baden mit einem in Pflegeöl getränkten Waschlappen vorsichtig entfernt werden.
- Keine Seife verwenden, weil sie den natürlichen Säureschutzmantel angreift und die Babyhaut auslaugt. Dadurch wird die Barrierefunktion geschwächt. Vorzuziehen sind seifenfreie Syndets, die auf die hohe Empfindlichkeit und den pH-Wert der Babyhaut abgestimmt sind.
- Sehr fetthaltige Cremes nur dünn auftragen. Sonst kann in gut geheizten Räumen oder in der warmen Jahreszeit auch draußen ein Hitzestau entstehen.
- Fingernägel des Babys kurz und stumpf halten, damit es die Haut nicht aufkratzen kann. Für Säuglinge gibt es spezielle Nagelscheren mit abgerundeten Spitzen. Finger- und Fußnägel sollten gerade geschnitten werden, am besten nach dem Baden. Erst schneiden, wenn die Nägel so lang werden, dass das Kind sich kratzen könnte. In den ersten vier Lebenswochen ist das meistens noch nicht der Fall.
- Dem Baby für die Nachtruhe Baumwollhandschuhe anziehen, damit es sich beim etwaigen Kratzen nicht die Haut verletzt.
- Nachts Zimmertemperatur und Luftfeuchtigkeit niedrig halten.
Baby-Ernährung bei Neurodermitis
Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten die ideale Baby-Ernährung bei Neurodermitis. Das Baby sollte mindestens vier Monate gestillt werden, gerne auch länger. Muttermilch enthält so gut wie kein körperfremdes Eiweiß und kann bei Säuglingen keine Allergie gegen Milcheiweiß auslösen. Beikost sollte frühestens ab dem vollendeten 4. Monat gefüttert werden.

Vermeiden Sie unbedingt, dass das Neugeborene auf der Neugeborenenstation versehentlich mit Fremdprotein (Muttermilchersatz mit Kuhmilch oder Soja) gefüttert wird. Denn: Herkömmliche Milchnahrung dürfen Babys mit Neurodermitis oder erhöhtem Allergierisiko nicht trinken, da Kuhmilcheiweiß Allergien provozieren kann. „Schon ein Fläschchen könnte alle späteren Bemühungen um eine allergenarme Ernährung zunichtemachen“, warnt Erhard Hackler, Vorstand der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. Laut Website des Vereins Deutsche Haut- und Allergiehilfe sind Produkte mit Sojaeiweiß, die als Ersatz zu tierischem Eiweiß angeboten werden, ebenfalls nicht zu empfehlen. Auch die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin weist darauf hin: „Säuglingsnahrung auf der Basis von Sojaeiweiß oder Ziegenmilch sind nicht zur Allergievorbeugung geeignet; ebenso wenig Stuten- oder andere Tiermilchen.“
HA(hypoallergene) Baby-Ernährung bei Neurodermitis und erhöhtem Allergierisiko
Sollte das Stillen mit Muttermilch nicht möglich sein und Elternteile oder Geschwistern an Neurodermitis leiden, können alternativ allergenarme Muttermilchersatzprodukte mit dem Zusatz HA (hypoallergen) gefüttert werden. In hypoallergener Säuglingsnahrung ist das darin enthaltene Milcheiweiß bereits aufgespalten, um so das Potenzial zur Auslösung einer allergischen Reaktion (Allergenität) zu senken.

Dass sich eine hypoallergene Baby-Ernährung bei Neurodermitis sowie zur Prävention lohnt, zeigt eine aktuelle Studie2: So kann mit einer geeigneten HANahrung das Risiko, bis zum zwanzigsten Lebensjahr an Neurodermitis zu erkranken, um 41 % gesenkt werden. Doch, Achtung: Die Bezeichnung „hypoallergen“ allein ist kein verlässlicher Hinweis auf eine allergievorbeugende Wirkung. Vielmehr muss dies für jede Nahrung in seriösen wissenschaftlichen Studien belegt werden. Eine Orientierungshilfe bieten entsprechende Packungsaufdrucke. Erkenntnisse zur Eignung von HA-Nahrung können auch den Ergebnissen der GINI-Studie entnommen werden.
Ernährung der Mutter
Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) „gibt es keine Hinweise, dass der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel der Mutter in Schwangerschaft oder Stillzeit das Risiko für Neurodermitis beim Baby beeinflusst. Deshalb gibt es keinen Grund, vorsorglich auf Nahrungsmittel wie Eier oder Kuhmilch zu verzichten.“ Auch spezielle Diäten helfen nicht, um einer Allergie bei Sprösslingen vorzubeugen. Rauchen während der Schwangerschaft und Stillzeit gilt dagegen als Risikofaktor, ebenso klimatische Bedingungen und psychische Faktoren.
Sonnenschutz für Babys mit Neurodermitis
Kinder- und Babyhaut sollte unbedingt vor Sonnenbrand geschützt werden, um Hautschäden zu vermeiden.
Babys und Kleinkinder sollten bis zum Alter von 2 Jahren generell vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, also nach Möglichkeit im Schatten bleiben und in den sonnigen Monaten vor jedem Aufenthalt draußen sorgfältig eingecremt werden. Für Babys mit Neurodermitis gibt es spezielle Sonnencremes. Geeignet sind Mittel, die einen besonders hohen Lichtschutzfaktor haben und klinisch getestet wurden.
Zusätzlich helfen auch Kleidungsstücke, die Haut zu schützen. Es kann sinnvoll sein, für von Neurodermitis betroffene Babys und Kinder UV-Schutzkleidung anzuschaffen. Diese wird auf Mikrofaserbasis hergestellt und ist daher auch für empfindliche Haut geeignet.
Der Kopf des Babys sollte mit einem breitkrempigen Hut und die Augen mit einer Sonnenbrille (mindestens Label „UV 400“) geschützt werden. Brillengläser mit diesem UV-Kantenfilter filtern jegliche Strahlung unterhalb von 400 Nanometern heraus, sodass kurzwellige elektromagnetische Strahlung die Augen nicht schädigen kann.
Baby-Neurodermitis vorbeugen
„Jedes dritte Baby in Deutschland kommt mit einem erhöhten Allergierisiko zur Welt. Doch nur elf Prozent der jungen Eltern wissen einer Befragung1 zufolge, dass ihr Kind allergiegefährdet ist“, weist die Deutsche Haut- und Allergiehilfe (DHA) in einer Pressemitteilung auf ein Informationsdefizit bei vielen Eltern hin. Demnach seien etwa zwei von drei betroffenen Familien nicht ausreichend über das Thema informiert und verpassen möglicherweise die Chance, rechtzeitig allergievorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Dabei könne ein Allergiecheck in nur zwei Minuten Klarheit schaffen. Dieser fragt ab, ob (werdende) Mutter, Vater oder Geschwisterkind an Neurodermitis, Asthma, allergischem Schnupfen oder Nahrungsmittelallergien leiden. Damit lässt sich das Allergierisiko für ein Neugeborenes einschätzen. Idealerweise klären bereits Frauenärztin bzw. -arzt oder die Hebamme werdende Mütter über das Allergierisiko ihres Kindes auf. So können sich Frauen bereits in der Schwangerschaft darauf einstellen und außerdem frühzeitig das Personal der Geburtsstation informieren. Auch bei der U3 zwischen der 4. und 5. Lebenswoche sollten Mütter ermuntert werden, ihren Säugling bis zum Ende des 4. Lebensmonats zu stillen oder konsequent HA-Nahrung zu geben, um das Risiko des Babys, Neurodermitis zu bekommen, zu minimieren.
Mit Muttermilch Neugeborenen-Neurodermitis vorbeugen
Etliche Studien belegen: Das Stillen bis zum 6. Lebensmonat ohne Zufütterung von Fremdeiweißstoffen ist die beste Vorbeugung gegen allergische Erkrankungen und auch gegen Neurodermitis bei Neugeborenen. Deshalb empfehlen Kinderärzte und Allergologen, Säuglinge mindestens vier, möglichst sechs Monate ausschließlich zu stillen. Dies gilt insbesondere für Nachwuchs von Eltern mit Allergiebelastung. Daneben sind Nichtrauchen, ein schadstoffarmes Wohnumfeld, die Vermeidung von Übergewicht beim Kind sowie die empfohlenen Impfungen zur Vorbeugung von Neurodermitis bei Neugeborenen wichtig.3
Weitere Informationen zum Allergierisiko, vorbeugenden Maßnahmen und Ernährungstipps von der Schwangerschaft bis zum ersten Familienessen stehen in der Broschüre der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ sowie auf der Website www.dhaallergienvorbeugen.de zur Verfügung. Die Broschüre kann postalisch oder im Internet kostenfrei angefordert werden: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.
1 Online-Befragung von 600 Eltern mit Babys 0-12 Monate im Januar-Februar 2021 bundesweit, durchgeführt von einem führenden Marktforschungsinstitut.
2 Gappa M et al. Long‐term effects of hydrolyzed formulae on atopic diseases in the GINI study, 2020 Dec 15. doi: 10.1111/all.14709.
3 S3-Leitlinie Allergieprävention - Update 2014 Evidence-based and consented guideline on allergy prevention – update 2014 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
Weitere Quellen:
http://www.dha-allergien.de/ernaehrung.html
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Nationale Stillkommission beim Bundesamt für Risikobewertung
https://www.rund-ums-baby.de/stillen/stillzeit_muttermilch.htm
http://www.kinderarzt.at/de/lexikon/subject/neurodermitis/
Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
Vier Monate hypoallergene Ernährung: Zwanzig Jahre geringeres Risiko für Neurodermitis